Keine Wahl

Natürlich wird man kleinen Kindern viele der negativen Fakten über Religionen noch nicht zumuten können, dazu fehlt die geistige Reife und emotionale Festigung. Daher bleibt als logische Konsequenz eigentlich nur, daß Kinder in der Kirche grundsätzlich nichts zu suchen haben und von religiösem Gedankengift solange fernzu­halten sind, bis sie alt genug sind, um sich selbst umfassend über alle Aspekte infor­mieren zu können. Nur dann haben sie wirklich die freie Wahl. Aber das ist natürlich nicht im Interesse der Kirche, denn welcher moderne, aufgeklärte und rational denkende Mensch würde sich dann noch freiwillig einem mittel­alter­lichen, grotesken Aber­glauben unterwerfen?

Daher sieht die Realität noch immer ganz anders aus. Unter Ausnutzung ihrer kindlichen Gutgläubigkeit und Naivität wird schon den Jüngsten und Wehrlosesten eine ganze Menge vorgemacht, ganz im Sinne der Kirche.

  1. Wozu Tischgebete?
  2. Wozu Kindergottesdienst?
  3. Wozu Kindersegen?

Wozu Tischgebete?

Daß man den Tischgefährten (oder auch Leidens­genossen, je nach Küche …) einen guten Appetit wünscht und mit dem Essen wartet, bis alle bereit sind, ist selbst­verständ­lich. Ebenso begrüßens­wert ist es, wenn Kinder im Kreise ihrer Freunde kurze, lustige Sprüchlein erlernen und aufsagen. Aber: Das Essen auf dem Tisch stammt immer noch aus der Natur und wurde von einem Menschen zubereitet – da hat kein wie auch immer gearteter Gott seine Finger im Spiel, dem man in irgendeiner Form zu danken hätte. Wenn jemandem Dank gebührt, dann ist es der Koch.

Zudem stellt sich die Frage, ob unter der gewagten Annahme der Existenz eines Gottes dieser überhaupt in irgendeiner Form Dank verdient hätte: Während einer üblicher­weise halbst­ündigen Mahlzeit im Kinder­garten sterben weltweit über 300 Kinder einen qualvollen Hungertod. Warum sollten die Kinder einem Gott, der so etwas zuläßt, für irgend­etwas zu danken haben? Alles, was dieser Gott verdient hätte, so er denn existierte, wäre eine Anklage wegen unter­lassener Hilfe­leistung und fahr­lässiger Tötung, aber ganz gewiss kein Dank und noch weniger Respekt.

Wie man es dreht und wendet – Tischgebete sind (wie jedes andere Gebet auch) vollkommen nutzlos und überflüssig. Sie dienen einzig dazu, durch ständige Wiederholung den Aber­glauben an einen über­natür­lichen Schöpfer in den Köpfen der Kleinen festzusetzen, die sich selbst noch kaum dagegen wehren können.

Wozu Kindergottesdienst?

Geschichten aus der Bibel, auch wenn kindgerecht aufbereitet (sofern man bei religiösen Inhalten überhaupt von kindgerecht sprechen kann), sind kein Rüstzeug für ein verant­wor­tungs­bewuß­tes und vor allem selbst­bestimm­tes Leben. Kinder brauchen keinen „Herrn“, dem sie in irgendeiner Form zu „dienen“ hätten. Schon das Wort „Kinder­gottes­dienst“ ist eine Beleidigung der kindlichen Seele und Vernunft – kein Kind hat es nötig, sich zum Sklaven eines irrationalen und wider­sprüch­lichen Hirn­gespins­tes zu machen. Insbesondere, da diese Geschichten ohnehin weitest­gehend Märchen sind, die sich die Kirche bzw. die frühen Christen selbst ausgedacht haben. Da diese den Kindern aber als angebliche Wahrheit verkauft werden, ist es durchaus legitim, die beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer der Lüge zu bezichtigen.

größeres Bild Das Welt­geschehen wäh­rend 45 Minuten Gottes­dienst

Bedenklich wird es, wenn den Kindern fremd­sprachige Kirchen­lieder beigebracht werden, ohne daß die Kinder deren Inhalt verstehen. Und gar von geistigem Mißbrauch kann man sprechen, wenn im Rahmen eines Ernte­dank­gottes­dienstes diesem Gott gehuldigt wird und kleine Kinder seine angeblich doch so „große Liebe“ besingen sollen, während zur gleichen Zeit weltweit hunderte Kinder verhungern oder versklavt werden. Damit ist dann auch das Maß der Heuchelei endgültig voll. Die Kirche nutzt die Unwissenheit und natürliche Naivität der Kinder eiskalt für ihre eigenen Zwecke aus.

Gelegentlich werden die Kleinen im Rahmen einer solchen Indok­trina­tions­veran­stal­tung auch z. B. zu einer Art Schatzsuche durch die Kirche verleitet, um ihnen die Bedeutung von Altar, Kanzel, Taufbecken etc. nahezubringen. Ein guter Christ muß sowas schließlich wissen. Und mit Gummi­bärchen als Belohnung kann man jedes Kind bestechen.

Beispiel 1: Jesus stillt den Sturm

Eines der üblichen Märchen in einer Kinderkirche erzählt von Jesus mit seinen Jüngern an Bord eines Fischer­bootes, welches in einen schweren Sturm gerät. Die Männer verzweifeln und flehen den schlafenden Jesus an, welcher wiederum dem Sturm befiehlt, zu verstummen – und schwupp, schon legt sich der Sturm. Was für ein Unfug! Für wie blöd hält die Kirche die Kinder?

Würde jemand einem Kind einreden wollen, es gäbe in der echten Welt oma­fressende, sprechende Wölfe oder gar bewohnte Pfeffer­kuchen­häus­chen mitten im Wald – jedes Kind würde sich an die Stirn tippen und sagen „Du spinnst doch, das ist nur ein Märchen.“ Die Kirche jedoch meint offensichtlich, kleinen Kindern genau solch hane­büche­nen Unfug als angebliche Wahrheit einreden zu können.

Wo war dieser Jesus denn 2004, als die indone­sische Welt vom Tsunami überrollt wurde? OK, man mag ihm zugute halten, daß es sich dabei nicht um einen Sturm handelte und er somit vielleicht nicht zuständig war. Aber 2013 hätte er schon durchaus einen Finger rühren und ganz klar sagen können „Sei still!“, als die Philip­pinen unter Taifun ‚Haiyan‘ zu leiden hatten. Oder haben die Filipinos etwas falsch gemacht? Nicht fest genug geglaubt? Zu wenig gebetet? Allerdings ist das bei einem der gläubigsten Völker der Erde mit über 80% Katholiken doch recht unwahr­scheinlich. Oder war es ein kon­kurrieren­der Gott, den es nach christlichem Verständnis aber eigentlich gar nicht geben dürfte? Wie man es auch betrachtet – es bleibt grober Unfug und höchst wider­sprüch­lich. Ist es daher nicht sehr viel wahr­schein­licher, daß eine solche Stillung eines Sturms in der realen Welt überhaupt nicht möglich ist, sondern besten­falls in einem 2000 Jahre alten Märchenbuch? Dann sollte man das den Kindern aber wahr­heits­gemäß auch so vermitteln.

Doch diese Geschichte ist nicht nur völlig absurd, sondern auch potentiell gefährlich. Ein Erwachsener mag derartige Erzählungen inter­pretieren und einen gewissen tieferen Sinn hinein­deuten mögen, aber das ist hier voll­kommen irrelevant, denn ein Kind ist dazu noch nicht in der Lage. Kinder müssen das glauben, was man ihnen erzählt. Und sie nehmen es wörtlich, da sie es noch nicht besser wissen können.

Angenommen, ein solches Kind geriete selbst einmal an Bord eines Schiffes in schwere See. Sollte es sich dann an das Märchen von Jesus erinnern und ein Gebet gen Himmel schicken? Oder wäre es nicht sehr viel sinnvoller, sich eine Schwimm­weste anzulegen und den Anwei­sungen des Bord­personals zu folgen?

Wer sich in einer derartigen brenzligen Situation nicht selbst hilft, der ist verloren. Keine höhere Macht knippst einfach so einen Sturm aus. Auch mit Jesus an Bord wäre das Schiff gekentert und die Männer ertrunken. Die Kinder­kirche lehrt, auf Gott bzw. Jesus zu vertrauen und alles wird gut. Doch genau dieses Denken legt die Grundlage für viele Katas­trophen, denn allzu oft ist das blinde Vertrauen auf einen Gott oder eine andere „höhere Macht“ der direkte Weg in den Untergang.

Beispiel 2: Eine „Tiergeschichte“

Natürlich gibt es auch eine Menge Geschichten in der Bibel, welche die Kirche den Kindern sicherlich nie erzählen würde. Warum eigentlich nicht? Vermutlich, weil dann nicht nur die dreiste Lüge von der Barm­herzig­keit und angeb­lichen „großen Liebe“ Gottes als solche offen­sicht­lich würde, sondern auch so manch perverses Hobby wie z. B. das eimer­weise Sammeln abge­schnit­tener Vorhäute.

Da war z. B. einst der Prophet Elisa (auch Elischa), welcher auf seinem Weg nach Bethel ob seiner Kahl­köpfig­keit von einer Gruppe kleiner Jungs aus der Stadt verspottet wurde. Nun ist ein solches Verhalten einem älteren Menschen gegenüber ausge­sprochen unhöflich und respektlos, aber kleine Kinder denken nicht immer über die Folgen ihrer Taten nach und sagen oft genug Dinge, die zwar böse klingen mögen, aber gar nicht böse gemeint sind. Als lebens­erfahre­ner Mensch sollte man damit umgehen können, gerade auch bei einer solchen Lappalie wie abfälligen Bemer­kungen über das Äußere. Elisa hätte mit einem milden Lächeln erwidern können, daß die Jungs in hohem Alter einst ähnlich kahl aussehen werden.

Doch statt gelassen zu reagieren, wird Elisa stinksauer und verflucht die Kinder. Diese geistige Unreife eines erwachsenen Menschen ist schlimmer einzustufen als der voraus­gegan­gene Spott der Kinder. Und die Folgen waren dramatisch. Nach Elisas maßloser Über­reaktion wäre es nun wenigstens an Gott gewesen, in seiner ihm zugeschrieben Barm­herzig­keit Milde walten zu lassen und den Alten zu beruhigen. Doch stattdessen schließt er sich offen­sicht­lich Elisas Fluch an, läßt zwei wilde Bären sich auf die Kinder stürzen und diese zerfleischen. Für einen unbe­dachten Streich kleiner Jungen mußten gemäß Bibel 42(!) von ihnen sterben.

Und derartige Beispiele finden sich in der Bibel zuhauf, insbesondere – aber nicht nur – im Alten Testament. Dennoch wird die Kirche nicht müde, Kindern gegenüber diesen grausamen Gott als gütig und liebevoll zu verkaufen, ungeachtet dessen zahlreicher ungesühnter Verbrechen. Es wird sogar behauptet, Gott allein könne solche Gewalt­aus­brüche unterbinden bzw. durch seine Liebe die Kreis­läufe der Gewalt durch­brechen. Daß dieser angeblich so liebevolle Gott aber genau derselbe Gott ist, der durch sein Handeln den Tod der 42 Jungs und Millionen anderer Menschen überhaupt erst zu verant­worten hat, das verschweigt die Kirche natürlich. Aber ein grausamer Massen­mörder kann niemals ein Friedens­stifter sein.

Wozu Kindersegen?

Von befremdlichen Ritualen wie einem „Kindersegen“ – etwas Fuchtelei mit den Armen und einem frommen Sprüchlein – hat ein Kind keinerlei Nutzen, sondern höchstens Verwunderung darüber, was dieser faule Zauber soll. Ein solcher „Segen Gottes“ ist so überflüssig und nutzlos wie ein drittes Nasenloch – weder wird man davon satt noch kann man im Winter damit heizen. Auch künftige Schulkinder werden vor der Einschulung gerne mit einem solchem Unfug bedacht. Und ganz sicher wird der dabei helfen, daß die Kinder bessere Noten erzielen …

Warum tut die Kirche nicht wenigstens hier einmal etwas Sinnvolles? Wenn sie tatsächlich etwas für die Schulkinder tun und nicht nur ihren eigenen Aberglauben verherr­lichen wollte, warum verteilt sie dann statt gesegnetem Dumm­schwatz nicht etwas wirklich Brauch­bares für den Schulstart: Schreibblöcke, Hefte, Stifte, Pinsel, Brotboxen etc.

Zwar haben auch Kinder prinzipiell das Recht, sich gegen jedweden religiösen Unfug selbst zur Wehr zu setzen und laut und deutlich „Nein“ zu sagen, denn auch in einer kirchlichen Kita oder Schule gilt:

Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden.“ (Art. 140 GG).

Allerdings tun die Kirchen natürlich alles, um dieses Wissen möglichst nicht an die große Glocke zu hängen, so daß sich viele Kinder ihrer Rechte gar nicht bewußt sind und sich mehr oder weniger bereitwillig fügen.

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